Vintage-Drumcomputer: Korg DDD-1, DDD-5 (1986) - AMAZONA.de (2024)

Drummaschine mit eingebauten Schulterpolster-Sakkos

18. Mai 2024

Vintage-Drumcomputer: Korg DDD-1, DDD-5 (1986)

Die beiden Drumcomputer Korg DDD-1 und die reduzierte Variante Korg DDD-5, erschienen 1986 und waren die Antwort auf Yamahas erfolgreiche RX-Serie.

Inhaltsverzeichnis

  • Korg DDD-1 Drumcomputer
  • Sampling mit der Karte Korg DSB-1
  • Recording mit der Korg DDD-1
  • Korg DDD-5 Drumcomputer (1987)
  • Korg DDD-Circuitbending
  • Bewertung
  • Soundbeispiele Korg DDD-5 Bendid

ANZEIGE

In Zeiten von Zillionen Loop-Sammlungen und Samplern mag es verwundern, dass vor 25 Jahren eine Unmenge digitaler Rhythmusmaschinen den Markt füllten. Nach Linn und Oberheim konnte es sich kein Hersteller leisten, kein Gerät dieser Gattung anzubieten. Selbst Gitarreneffekte-Hersteller wie MXR hatten einen Klopfgeist mit digitalen Klängen im Angebot. Heute können diese Geräte kaum noch reizen. Während die meisten Hersteller erst mit dem Digitalboom bei den Rhythmusmaschinen einstiegen, blickte Korg auf lange Erfahrungen mit Drumcomputern zurück, als sie die DDD-Serie lancierten.

Zunächst sollte man wissen, dass die DDDs nicht die ersten digitalen Drumcomputer aus dem Haus Korg waren. 1984 gab es schon den DDM-110 mit Schlagzeug-Sounds und den DDM-220 mit Percussion-Instrumenten. Die Klänge waren nicht veränderbar und außer einer Akzentstufe gab es auch nichts, was an Dynamik erinnerte. Die Bedienung war leidlich ok. Für die anvisierte Zielgruppe der Amateurmusiker und angesichts des niedrigen Preises waren die DDMs nicht schlecht (Genaueres im Bericht von Stefan Merk).

Korg DDD-1 Drumcomputer

Mit dem 1986 eingeführten DDD-1 wandte Korg sich an eine deutlich anspruchsvollere Klientel. Die gebotenen Ausstattungsmerkmale waren auf einem viel höheren Niveau als bei den Vorgängern: Für die 14 dynamischen Pads hat man 18 fest installierte Klänge zur Verfügung. Zudem gibt es vier Kartensteckplätze, mit denen man die Klangpalette erweitern kann, sowie einen Steckplatz für eine RAM-Erweiterung, um mehr als die 100 Patterns bzw. 10 Songs abspeichern zu können. Die Klänge sind in einem komprimierten 12 Bit Sample-Format abgespeichert (wie auch bei Linn, Sequential Drumtraks und Oberheim DMX).

Die vier Slots für die Soundkartenerweiterungen, rechts der Steckplatz für das RAM

Sampling mit der Karte Korg DSB-1

Als Option, die man extra für teures Geld kaufen musste, gab es eine Sampling-Karte, auf der man zwei sehr kurze Samples aufnehmen kann. Die grundlegende Hardware für das Sampling wie Audioeingang, Triggereingang und Bedienelemente waren aber bereits im Basismodell vorhanden.

Hinweis der Red: Unter diesem Link:Sampling-Funktion des Korg DDD-1, finden Sie einen kompletten Workshop und Audiotrack zur Samplingfunktion des Korg DDD-1. Hierzu wird allerdings die optionale Samplingkarte Korg DSB-1 benötigt.

Eine große Neuerung gegenüber den einfacheren Vorgängern ist die Möglichkeit, für jedes Drumpad das Instrument, den Pegel, Panorama-Position, Tonhöhe, die Decay-Zeit und den gewünschten Ausgang einzustellen (Das Korg DDD-1 bietet neben dem Stereoausgang sechs Einzelausgänge).

ANZEIGE

Optionale Korg DSB-1 Sampling-Karte

Darüber hinaus kann man die Anschlagsempfindlichkeit einstellen. Diese Einstellungen lassen sich in einem „Setting“ speichern, derer es fünf Stück gibt. Speichert man ein Pattern, so wird auch das verwendete Setting mit abgespeichert. Das ist nicht unbedingt von Vorteil. Es kann ja durchaus sein, dass man ein Pattern immer noch gut findet, aber das Setting sich längst geändert hat.

Korg DDD-1

Apropos Bedienelemente: Mit dem DDD-1 führte Korg eine Bedienoberfläche in der Form eine Parameter-Matrix ein. In sechs Spalten für die Funktionsgruppen Pattern Play/Record, Pattern Edit, Song Play/Edit, Instrument Setting und Data Transfer kann man mit acht links angeordneten Funktionstasten die einzelnen Funktionen direkt aufrufen. Die jeweiligen Werte gibt man entweder mit einem Data-Regler, einer Zehnertastatur oder mit „+/-„-Tastern ein.

Recording mit der Korg DDD-1

Nachtrag von Peter Grandl

Aufnahmen können Realtime oder per Step-Programmierung erstellt werden. Über den Button „SEQ PARAMETER“ lassen sich bereits eingespielte Pattern während der Live-Darbietung verändern. Das ist außergewöhnlich für diese Generation von Drumcomputern und funktioniert so simpel wie effizient:

Während man im Record-odus ein Pattern laufen lässt, drückt man F•6 für SEQ PARAMETER und steppt dabei durch merhmaliges Drücken derselben Taste, durch die Parameter TUNE, DECAY, DYNAMIC. Hat man sich entschieden, welchen der drei Paramter beeinflussen und verändern möchte, wählt man nun durch antippen der Triggertasten, den Sound auf den die neuen Werte angewandt werden sollen – und zwar in Echtzeit. Jetzt einfach in der linken Hand den Data-Fader bewegen und mit der rechten Hand an den Stellen an denen die Veränderung hörbar werden soll, die Instrumententaste gedrückt halten. Alte Werte werden dabei automatisch überschrieben.

Auch das hinzufügen oder löschen einzelner Steps und Sounds im laufenden Aufnahmeprozess ist möglich. Man könnte also tatsächlich in einer Liv-Situation mit einem leeren Pattern beginnen, nach und nach Sounds im Loop einspielen, mit den oben genannten Möglichkeiten live variieren und einzelne Trigger oder ganze Spuren auch wieder entfernen, bzw, neu hinzufügen, ohne den Beat anzuhalten.

Varianten & Produktfamilie

Die Klangerzeugung samt der Card-Reader des DDD-1 gab es noch als DRM-1, ein 1-HE 19-Zoll-Gerät, das neben MIDI auch über Triggereingänge angesteuert werden kann. Zudem gab es im gleichen Design einen MIDI-Sequencer SQD-1.

Das Duo Korg DDD-1 und Korg SQD-1

Abschließend einige Klangbeispiele. Zunächst ein viertaktiges Pattern, das die internen Sounds verwendet.

Nun das gleiche Pattern, aber zusätzlich mit zwei „rough and dirty“ erstellten Vocal-Samples.

Die Einzelsounds und die Parameter-Dimensionierungen sind die gleichen wie beim DDD-5, daher finden Sie die entsprechenden Klangbeispiele dort.

Korg DDD-5 Drumcomputer (1987)

Eineinhalb Jahre später brachte Korg mit dem DDD-5 einen sowohl preislich als auch physisch abgespeckten Nachfolger heraus. Die Klänge waren allerdings deutlich erweitert worden. Neben den bereits 18 im DDD-1 vorhandenen Sounds, wurde der ROM-Speicher um 11 weitere Sounds ergänzt. Darunter auch zahlreiche Percussion-Klänge sowie zwei hart angeschlagene E-Bässe.

Statt 4 ROM-Karten-Slots besaß der DDD-5 nur noch 2 ROM-Karten-Slots und auch die Einzelausgänge wurden gestrichern. Selbstverständlich passten die Karten des DDD-1 auch in den DDD-5,

Der Funktionsumfang und die Editierfunktionen blieben die selben. So gesehen ist der DDD-5 heute eigentlich die spannendere Variante, wenn man auf die Einzelausgänge verzichten kann.

Die vermutlich bemerkenswerteste Änderung am DDD-5 war ein sogenannter Preset-Modus. Die Zielgruppe waren offensichtlich Tanzmusiker. Da die Bedienelemente im Preset-Modus komplett neue Funktionen haben, gibt es eine zweite Frontplatte, die einfach statt der Front für den „Programmable Mode“ eingesetzt werden kann. Da offensichtlich jeder die Maschine nur im Programmier-Modus verwendete, verschwanden die zweiten Frontplatten irgendwann im Proberaum-Müll. Ich habe zumindest in den letzten zwanzig Jahren keine DDD-5 mit zweiter Frontplatte gesehen.

Korg DDD-Circuitbending

Während die DDD-1 etwas in Vergessenheit geriet, fand die DDD-5 einen neuen Freundeskreis. Dank ihres Kunststoffgehäuses und des vergleichsweise einfachen mechanischen Aufbaus wurde sie neben der TR-505 und TR-707 zum Lieblingsobjekt der Circuitbender-Szene. Beim Circuitbending werden in digitalen Klangerzeugern durch einfache Kreuz-Verbindungen der Daten und Addressleitungen die Sounds so verbogen, dass neue Klänge entstehen. Oft ist das Ergebnis krätzig und eckig, doch manche Kombinationen ergeben auch durchaus bemerkenswerte Klangvariationen, die man sich auch bei anderen Instrumenten wünscht.

Das Instrument, das ich zum Test hier habe, hat eine besonders hochwertig umgesetzte Modifikation. Über einen Multipin-Stecker wird ein separates Pultgehäuse angeschlossen, auf dem sich vier Drehschalter mit je sechs Positionen befinden. Diese vier Drehschalter können über ein Steckfeld unterschiedlichen Funktionen zugeordnet werden. Zudem kann man mit einem Schalter am Gerät selbst die Gesamtstimmung eine Oktave nach oben transponieren.

Rote LEDs zeigen die verzerrenden Schalterpositionen an, blaue die Normalposition

Ob einem die klanglichen Ergebnisse des Circuitbending behagen, muss jeder selbst anhand der Klangbeispiele bewerten.

Zunächst mal ein viertaktiges Pattern mit den internen Sounds der DDD-5. Die tiefen Slap-Bass-Noten sind auf zwei Pads mit unterschiedlichen Decay-Einstellungen eingesetzt. Nur so kann man die Notenlängen beeinflussen.

Das nächste Klangbeispiel spielt alle Sounds der DDDs einzeln an. Die Tonhöhe ist dabei auf den Mittelwert gesetzt. Bei einige Sounds (z. B. den HiHats) kommt es dabei zu Aliasing-Geräuschen.

Die Änderung der Tonhöhe am Beispiel einiger Sounds.

Die Änderung der Decay-Zeit am Beispiel einiger Klänge.

Ein kompletter Beat, ausschließlich aus Bendig-Sounds klingt ziemlich konfus. Sinnvoller erscheint es mir, über einen unverzerrten Grundbeat einige Circuitbending-Sounds zu setzen und eventuell mit ein paar Effekten weicher zu gestalten. Im letzten Beispiel kommt der Basis-Beat von einer Roland TR-8. Die DDD-5 Klänge laufen über einen Phaser und 1/8tel / 3/16tel-Delays. Beide Effekte sind interne Plug-ins von Logic.

Bewertung

Von eigentlich allen diesen Instrumenten finden sich Samples im Netz. Die lädt man sich in das Sample-Player Plug-in seiner Wahl oder in eine Groovebox und schon hat man den Sound, der nach Endachtziger-Funk, Minipli, lila Hemden und Schulterpolstern riecht. Braucht man also die Originale? Ich darf mit einem kräftigen Jein antworten.

Das größte Unbill bei beiden Rhythmusmaschinen steckt tief in der Firmware. Wie leider bei letztlich allen Rhythmusmaschinen aus dieser Zeit muss man für fast jede Änderung den laufenden Rhythmus stoppen, bevor man die neue Bedienfunktion aufrufen kann. Tonhöhe ändern, während des Song-Abspielens? Geht nicht. Instrument während der Pattern-Programmierung wechseln? Vergiss es.

Eine moderne Groovebox könnte sich so etwas nicht erlauben. Letztlich behindert das den musikalischen Fluss ungemein. War man gerade noch schön am grooven, muss man wieder alles anhalten, um den Klang etwas zu ändern. Wenn man dann bei seinem Rhythmus weiterprogrammiert, dann braucht es schon ziemliche Konsequenz, um nochmals in den gleichen Flow hineinzukommen. Das Ergebnis ist immer etwas eckig. (FA)

Auf der anderen Seite richten sich diese Maschinen vor allem an Vintage-Liebhaber und die werden mit den Einschränkungen leben können, denn das finale Ergebnis aus den charakteristischen DDD-Sounds und der frickeligen Editierung hat mehr als nur Nostalgiewert. (PG)

Soundbeispiele Korg DDD-5 Bendid

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mit der Mod-Control Box verschiedene Sounds programmiert.

In der ersten Spur hören Sie den Original-Klang bei ausgeschalteter Box. Danach folgen jeweils die selben Sounds in selber Reihenfolge, aber eben mit unterschiedlichen Einstellungen der Box.

Florian hat vollkommen Recht, man muss die DDD-5 quasi als unterstützende Percussionspur zu einem „normalen“ Beat nehmen, aber dann…. spielt das kleine Teil wirklich seine Stärken aus. Vor allem, da man die Sequenzen des DDD-5 durch die kleine Mod-Box eben in Real-Time komplett verbiegen kann.

Soundcard Liste, Korg & Metrasound Rom Cards

Hier eine Auflistung aller unser bekannten Karten. Wie sie sehen, benötigen wir bei der Vervollständigung der Metra-Sound-Liste noch Eure Hilfe. Ebenso scheint die Korg ROM-Karte DDC-C08 offensichtlich nie produziert worden zu sein (weiß jemand mehr). Und zu guter Letzt, gab es wohl eine Special-Serie der Karten für den Drumcomputer Korg DDD-5, die zusätzlich zu den Sample-Daten auch noch Demo-Sequenzen enthielt (siehe DFC-Liste). Auch hier sind und nur zwei Karten namentlich bekannt.

Drum Set Serie
DDC-A01Rock 1Korg
DDC-A02Rock 2 Heavy MetalKorg
DDC-A03Jazz 1Korg
DDC-A04Fusion 1Korg
DDC-A05E-Drums 1Korg
DDC-A06E-Drums 2Korg
DDC-A07Brushing 1Korg
DDC-A08Gate Reverb 1Korg
DDC-A09Gate Reverb 2Korg
DDC-A10Gate Reverb 3Korg
DDC-A11Gate Reverb 4Korg
DDC-A12Rock 3 (Ambience)Korg
DDC-A13Rock 4 (Hydraultic)Korg
DDC-A14Fusion 2 (Fiberskin)Korg
DDC-A15E-Drums 3Korg
DDC-A16Rhythm BoxKorg
Percussion Serie
DDC-B01Latin 1Korg
DDC-B02Latin 2Korg
DDC-B03Latin 3Korg
DDC-B04Latin 4Korg
DDC-B05Latin 5Korg
DDC-B06Japanese 1Korg
DDC-B07India 1Korg
DDC-B08Gate PercussionKorg
DDC-B09African 1Korg
DDC-B10GamelanKorg
Sound Effect Serie
DDC-C01Orchestra 1Korg
DDC-C02Variation 1Korg
DDC-C03Orchestra 2Korg
DDC-C04Variation 2Korg
DDC-C05Variation 3 (Bass)Korg
DDC-C06Reverse 1Korg
DDC-C07Finger SnapsKorg
DDC-C08Variation 4Korg
DDC-C09Korg
Cymbal Serie
DDC-D01Cymbal 1Korg
DDC-D02Cymbal 2Korg
DDC-D03Cymbal 3Korg
DDC-D04China CymbalKorg
DDC-D05Cymbal 4Korg
Professionell Serie
DDC-E01Timbales 1Korg
DDC-E02Bass Drum 1Korg
DDC-E03Snare Drum 1Korg
DDC-E04Snare Drum 2Korg
DDC-E05Sound Effect 1Korg
DDC-E06Tom1Korg
DDC-E07Bass Drum 2Korg

Seltene DFC-Karte für den DDD-5

DDD-5 Serie mit Sounds und Demo-Pattern
DFC-A01Rock 1Korg
DFC-C01Variation 1Korg
Metrasound ROM-Cards
SC-01Linn Acoustic SetMetrasound
SC-02Linn Electronic SetMetrasound
SC-03Linn Percussion IMetrasound
SC-04Linn Percussion IIMetrasound
SC-05Special EffectsMetrasound
SC-06Metrasound
SC-07SimmonsMetrasound
SC-08TR-808Metrasound
SC-09Metrasound
SC-10CymbalsMetrasound
SC-11Instrumental IMetrasound
SC-12Instrumental IIMetrasound

Vintage-Drumcomputer: Korg DDD-1, DDD-5 (1986) - AMAZONA.de (16)

Vintage-Drumcomputer: Korg DDD-1, DDD-5 (1986) - AMAZONA.de (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Otha Schamberger

Last Updated:

Views: 6303

Rating: 4.4 / 5 (75 voted)

Reviews: 90% of readers found this page helpful

Author information

Name: Otha Schamberger

Birthday: 1999-08-15

Address: Suite 490 606 Hammes Ferry, Carterhaven, IL 62290

Phone: +8557035444877

Job: Forward IT Agent

Hobby: Fishing, Flying, Jewelry making, Digital arts, Sand art, Parkour, tabletop games

Introduction: My name is Otha Schamberger, I am a vast, good, healthy, cheerful, energetic, gorgeous, magnificent person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.