DVB-T: Digitales Fernsehen kostenlos per Antenne
Bild: teltarif.deDVB-T war die erste Generation der digitalen TV-Übertragung per Antenne. Die Digitalisierung des Funk-Signals machte einebessere Bild- und Tonqualität sowie eine effizientere Nutzung der Funk-Frequenzbänder möglich.So konnten bspw. über DVB-T im Vergleich zu einem analogenTV-Kanal bis zu sechs Programme in SD- oder bis zu zwei in HD-Qualität übertragen werden.Doch auch der DVB-T-Standard ist mittlerweile veraltet. Bis 2019 wurde DVB-T vollständig vom Nachfolger DVB-T2 ersetzt.
Bereits 2009 wurde vom EuropäischenInstitut für Telekommunikationsnormen (ETSI) DVB-T2 als Nachfolger für DVB-T bestimmt. Mit derrelativ späten Umsetzung der europäischen Vorgabe in Deutschland gehört nun dieDVB-T-Übertragung der Vergangenheit an. Dieser Umbau der Übertragungstechnologie bedurfteauch von Seiten des Fernsehzuschauers eine Anpassung des Empfangsgeräts. Dafür erhöhte sich mitDVB-T2 abermals die Frequenzeffizienz sowie die Bildqualität. In gesonderten Artikeln finden sichdie wesentlichen Details der Umstellung undalles Wissenswerte über DVB-T2. Kurz und knapp:In zahlreichen Regionen Deutschlands, angefangen mit den Ballungsgebieten, wurde das DVB-T-Signal seit Ende März 2017eingestellt und durch das nicht kompatible DVB-T2 ersetzt. Ineinigen abgelegeneren Regionen dauerte der Umbau bis zum Jahr 2019.
DVB-T: Digitales Fernsehen kostenlos per Antenne
Bild: teltarif.de
Vom Sendemast zum Empfangsgerät
Per DVB-T wurden, je nach Region, zwischen acht und über 30Fernseh-Programme ausgestrahlt. In einigenOrten, etwa Berlin-Brandenburg, waren auch einige Radio-Sender via DVB-T empfangbar. Die Übertragung des TV- und Radiosignalsfand per Funk über dafür reservierte Frequenzen statt. Um diese Signale empfangen zu können, war daher ein digitaler DVB-T-Receiver (Tuner) notwendig,der die codierten Daten in Bild und Ton überträgt. Außerdem wurde in der Regel eine Zimmer- oder Dachantenne benötigt, um das Signal aufzufangen.
Viele der älteren Fernseher besitzen einen integrierten DVB-T-Tuner, ebenso wie auch integrierte Empfänger fürden digitalen Kabel- und Satelliten-Empfang (DVB-C und DVB-S). DVB-T-USB-Sticks und DVB-T-Karten brachtendigitales terrestrisches Fernsehen auf Laptop und PC. Neben den Anschaffungskosten für die Hardware war der DVB-T Empfangin Deutschland kostenlos. Dies änderte sich bei der Umstellung auf DVB-T2 für den Empfang privater TV-Sender.
Vor- und Nachteile der Digitalisierung
Das Senderangebot via DVB-T2 ist regional unterschiedlich.
Grafik: dvb-t2hd.deDurch die Einführung von DVB-T war es möglich, Frequenzbänder im begehrten UHF-Band umzuverteilen und einer neuen Nutzung zuzuführen.Die Mobilfunk-Anbieter ersteigerten die Frequenzen der sogenannten Digitalen Dividende und setzten sie ein,um schnelles Breitband-Internet per LTE als Datenübertragungsstandard auszubauen. Diese Neuverteilung hin zur verstärkten Nutzung fürdie Mobilfunknetze wird mit der erfolgten Umstellung auf DVB-T2 fortgeführt.
Doch die Einführung von DVB-T hat auch Kritik auf sich gezogen. Zuschauer bemängelten die trotz optimistischer Versorgungsquoten der beteiligtenSendeanstalten bisweilen schlechte Empfangsqualität, die zu Verzerrungen von Bild und Ton führte. Während für den Empfang des analogen Rundfunksoft auch einfache passive Stab-Antennen ausreichten, war für DVB-T zumeist mindestens eine aktive Zimmerantenne notwendig. Wer weiter von dernächsten Sende-Anlage entfernt wohnte, für den konnte es notwendig sein, eine Außenantenne einzusetzen. Allerdings konnten Nutzer üblicherweise die bereitsfür analogen Rundfunk installierten Hausantennen auch für den Empfang von DVB-T weiterverwenden.
Neben der Empfangsqualität regte sich auch Kritik an der Programmvielfalt. So sind viele privateFernsehsender im Zuge der Digitalisierung dazu übergangen, ihr Programm terrestrisch nicht mehrauszustrahlen. Darüber hinaus wurde auch die Einführung eines Pay-TV-Konzepts für den Empfang derPrivatsender getestet. Dies konnte sich bei DVB-T jedoch nicht durchsetzen. Anders ist dies beim Nachfolger DVB-T2.
Rückläufige Relevanz des terrestrischen TVs
Zahlen und Fakten rund um die Digitalisierung
Die Abschaltung des analogen, terrestrischen Fernsehens ist schon seit längerem in ganzDeutschland abgeschlossen. Die Stärken des digitalen, terrestrischen TVs liegen heutzutage vor allem inder relativ mobilen Einsatzmöglichkeit. Im Unterschied zu der Verlegung eines TV-Kabel oder der Installationeiner Satellitenanlage ist die Aufstellung einer Zimmerantenne vergleichsweise simpel durchzuführen. Mit dembegrenzten Entertainment-Angebot von DVB-T kommt dem terrestrischen Fernsehen jedoch schwindende Bedeutungzu und findet vor allem noch als Zweitgerät im Haushalt Verwendung, wobei das Hauptgerät entweder perTV-Kabel, Satellit oder Internet bespielt wird. 2015 besaßen lautDigitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten nur noch ca. 10Prozent der TV-Haushalte ein DVB-T-Empfangsgerät,wobei die Verbreitung über Jahre rückläufig verlief. DVB-T kam somit eher eineergänzende Bedeutung gegenüber den anderen Übertragungstechnologien zu. Mittlerweile hat sich der Marktanteil von DVB-T2 aufdie erwarteten 6Prozent eingependelt.
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