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Von: Sandra Sporer
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Viele Mieter müssen sich künftig selbst um ihren Fernsehanschluss kümmern. Dabei sollte man nicht unüberlegt vorgehen und vorschnell einen eigenen Kabelvertrag abschließen.
München – Als Mieter musste man sich bisher meist keine Gedanken um seinen Fernsehanschluss machen. Man zahlte einfach seinen Anteil am Kabelvertrag bequem über die Nebenkosten mit. Damit ist nun jedoch Schluss, denn das sogenannte Nebenkostenprivileg fällt weg.
Das hießt, Vermieter dürfen künftig die Kosten für einen Kabelanschluss nicht mehr auf die Mieter umlegen. Viele Mieter müssen sich nun um einen eigenen Fernsehanschluss kümmern – und das kann mitunter teuer werden, wie der Westfälische Anzeiger schreibt. Allerdings sollte man nicht voreilig einfach wieder einen Kabelanschluss-Vertrag abschließen. Auch andere Optionen für den Fernsehempfang können sinnvoll sein und Geld sparen.
Ab 30. Juni gibt es kein Nebenkostenprivileg mehr – für viele steht damit eine wichtige Entscheidung an
Aber welche Alternativen gibt es überhaupt? Da wäre zum einen die klassische Lösung mit einer Antenne auf dem Dach. Alternativ kann auch Satellitenempfang eine Option sein, ebenso wie Fernsehen via Internet. Je nach den eigenen Sehgewohnheiten lohnt sich ein Fernsehanschluss auch womöglich überhaupt nicht.
Hier noch einmal die Optionen im Überblick:
- Fernsehen per Kabelanschluss
- Fernsehempfang via Antenne
- Satelliten-Fernsehen (SAT-TV)
- Fernsehen via Internet
Wer ohnehin fast ausschließlich auf Streamingdiensten wie Netflix und Co. unterwegs ist, kann sich dadurch unter Umständen eine Menge Geld sparen. Zumal auch hier regelmäßig die Abo-Gebühren steigen. Erst Ende 2023 erhöhte Netflix seine Preise und strich eine Abo-Art komplett. Und mit einem Smart-TV hat man auch Zugang zu den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, wie etwa ARD und ZDF.
Eigener Kabelanschluss oder doch Antenne? In beiden Fällen ist die nötige Hardware meist schon vorhanden
Wer doch beim linearen Fernsehen bleiben will, profitiert unter Umständen von den Wellen, die das Ende des Nebenkostenprivilegs geschlagen hat. Die Aussicht, bald mehr zahlen zu müssen, stieß vielen sauer auf. Gerade die großen Kabelanbieter versuchten deshalb, mit möglichst günstigen Tarifen neue Kunden anzuwerben. Auch gestaltet sich in diesem Fall der Wechsel denkbar einfach, denn die nötige Hardware ist ja bereits vorhanden.
Nur weil ein Kabelanschluss bereits vorhanden ist, muss man diesen allerdings nicht zwingend nutzen. Auch Fernsehempfang über eine Antenne kann für einige eine gute Option sein. Die meisten denken dabei wahrscheinlich an ein unhandliches Stück Metall auf dem Dach. Gerade in Großstädten reicht inzwischen in den meisten Fällen auch eine Zimmerantenne, so computerbild.de.
Allerdings hat der Empfang über Antenne auch einen großen Nachteil: die limitierte Programmauswahl. Verfügbar sind hier nur die öffentlich-rechtlichen, einige dritte Programme und die großen Privatsender. Dafür sind die Anschlüsse oft vergleichsweise günstig und viele moderne Fernseher haben bereits einen DVB-T2-Empfänger eingebaut.
Nebenkostenprivileg ade: Wechsel zu SAT-TV ist zunächst teuer, aber „monatliche Gebühren entfallen komplett“
Eine wesentlich größere Senderauswahl bietet der Satellitenempfang (DVB-S2). Weiterer Vorteil: kaum laufende Kosten. „Die monatlichen Empfangsgebühren für das Fernsehen entfallen beim Satellitenempfang komplett. Wer einmal die technische Ausrüstung für sein eigenes Satellitenfernsehen – also Satellitenschüssel, Halterung und Kabel – angeschafft hat, schaut danach dauerhaft kostenlos“, erklärt Christoph Mühleib, Geschäftsführer des Satellitenbetreibers SES Germany GmbH.
Das betrifft allerdings nur die regulären HD-Sender. Wer HD-Plus-Qualität genießen will, muss diese Sender extra für 6 Euro pro Monat oder 75 Euro als Jahrespaket hinzubuchen.
Dafür gibt es beim regulären SAT-TV keine Vertragsbindung, so Mühleib. Und auch hier braucht es in den meisten Fällen keinen separaten Receiver mehr. „Die meisten TV-Geräte haben diesen bereits integriert. Eine optimale Lösung also!“, ist der SES-Germany-Geschäftsführer überzeugt.
Einen kleinen Haken gibt es aber auch hier. Denn zunächst einmal muss eine Satellitenschüssel aufs Dach – und das ist nicht gerade billig. Laut der Handwerker-Plattform my-hammer.de ist hier mit Kosten von 590 bis 1800 Euro zu rechnen. Auch kann man als Mieter nicht einfach entscheiden, eine Satellitenschüssel anbringen zu lassen. Dies bedarf der Zustimmung des Vermieters.
Kabelanschluss-Alternative IPTV funktioniert nur bei stabiler Internetverbindung
Wem keine dieser Optionen zusagt, kann noch TV via Internet (IPTV) in Erwägung ziehen. Voraussetzung ist hier allerdings eine starke, stabile Internetverbindung – und daran dürfte es vielerorts leider noch hapern. So muss man sich die Bandbreite gerade in Mietshäusern und in Ballungsräumen generell mit vielen Menschen teilen, was ebenfalls zu Problemen führen kann – wie ein Aushang eindrücklich unter Beweis stellte.
Hier einige IPTV-Anbieter im Überblick:
- HD+ IP
- Vodafone Giga TV Net
- Sky
- Magenta TV
- Zattoo
- Waipu.TV
Für alle Deutschen wird das Fernsehen nächstes Jahr wahrscheinlich ohnehin teurer. Der Rundfunkbeitrag soll 2025 erneut erhöht werden. (sp)